Tut mir leid, ich werde Deutschland nicht verlassen.
Wenn ich hier bin, habe ich Heimweh, und wenn ich in Tunesien bin, habe ich auch Heimweh. Was soll ich machen? Ich bin hier gewohnt, bin ich dort auch aufgewachsen.
Erinnerungen, gute und schlechte, hier habe ich total meine Freiheit, meine Ruhe, Demokratie, Menschenrechte. Ich fühle mich geschützt, ich bin in der richtigen Welt, von der ich mein ganzes Leben geträumt habe. Und sehr wichtig sind meine zwei Kinder, Daryn und Shyrin, ich werde sie niemals verlassen. Sie sind die Luft, die ich atme.
Habe ich dort auch meine Eltern, meine Geschwister, Monsanra, meine Mutter, Habib, mein Vater, Arma, meine Schwester, Romi, mein Bruder und Hamza, mein Bruder.
Mit jedem und jeder habe ich viele Erinnerungen, könnte ich nicht vergessen. Was sollte ich machen?
Hier sind die Straßen sauber, viel natürliche Ansichten.
Luft, Luft, ich brauche mehr Luft.
Trotz allem fühle ich mich hier alleine, keine Ahnung.
Aber ich werde Deutschland nicht verlassen.
Tut mir leid, vielleicht störe ich gerade manche Leute. Ich fühle Deutschland wie ein zweite Mutter von mir, ein Stück von mir.
Das klingt ein bissel dramatisch - aber trotzdem:
Ich bin ein Mensch, der viel Glück hat, ich habe zwei Heimat, was nicht jeder hat.
(Ahmed Belhadj, 2015)