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Mit Isorhythmen gearbeitet respektive komponiert wurde zum ersten Mal in der Renaissance (Ars Nova). Gleiche (Iso=gleich auf griechisch) Rhythmen werden dabei mit verschiedener Melodik kombiniert, wobei sich dadurch für den Hörer absolut ungewohnte rhythmische wie auch melodische Ueberlagerungen der verschiedenen Ebenen ergeben. (…)

Die Grundidee von Stiefels isorhythmischem Konzept liegt darin, dass mittels sich variierenden rhythmischen Sequenzen, die über mehrere Takte hinweg einen (spürbaren, aber nicht gespielten) Grundrhythmus überlagern, eine interessante Spannung erzeugt werden kann. Diese Überlagerungen werden ihrerseits in der Improvisation durch gegenläufige rhythmische Phrasen nochmals überlagert. Die rhythmischen Muster und Motive werden melodisch so gestaltet und variiert, dass der Hörer die rhythmischen Ereignisse auf verschiedene Arten wahrnehmen und interpretieren kann, ja er wird sogar manchmal absichtlich in die Irre geführt: Je nach Akzentuierung der verschiedenen Ebenen nimmt der Hörer den rhythmischen Fluss der verschiedenen Überlagerungen als einen sich dauernd ändernden Rhythmus wahr, obschon in Wahrheit der Grundrhythmus einer Komposition meist gleich bleibt. Dieser daraus resultierenden rhythmischen Spannung werden klare, melodiöse Themen gegenübergestellt, eingebettet in eine moderne, dem Jazz nahestehende Harmonik»

Christoph Stiefel, Pianist


 

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